Die Führung der katholischen Kirche, auch der Papst und die Mehrheit der Kardinäle und Bischöfe, sind auch weiterhin für die Aufrechterhaltung des Zölibatsgesetzes für Priester und geben einen Zusammenhang zwischen dem Gesetz und dem sexuellen Missbrauch, insbesondere von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker, nicht zu.

Dabei liegt dieser Zusammenhang offen zu Tage. Fünf Jahre oder noch länger (z.B. bei Jesuiten) werden die Amtskandidaten in Priesterseminaren sexuell auf Sparflamme gehalten. Nach diesem Zeitraum aber werden sie unvermittelt in eine sinnliche, farbige, sexualisierte Welt als Seelsorger gesandt. Wo also sucht sich eine erotisch-sexuell ausgehungerte Psyche ihre Opfer? Natürlich vor allen Dingen bei den Schwächsten, den Minderjährigen!

Hinzu kommen die homophilen bis homosexuellen Seilschaften in exklusiven Männergesellschaften wie den Priesterseminaren bis hin zu Kardinälen und Bischöfen in der Römischen Kurie. Auch hier ist es oft nur ein Schritt von der Homophilie zur Pädophilie, wenn sich gerade für Kleriker so viele Möglichkeiten des Umgangs mit Minderjährigen eröffnen.

Die Heuchelei und Verschleierungstaktik, zu denen Priester gezwungen werden, die das Zölibatsgesetz heimlich in der einen oder anderen Richtung brechen, wird erst enden, wenn der in Gesten und Worten so übereifrige Papst dieses Gesetz ganz offiziell und kategorisch aufhebt. Eine wirklich brüderliche und schwesterliche Kirche ohne Zwei-Klassen-System kann es erst geben, wenn Männer und Frauen von der Amtskirche sowohl die Zulassung zur Priesterweihe als auch die freie Wahl zwischen Ehe und Ehelosigkeit gewährt wird. Diese Freiheit bzw. Freiwilligkeit würde dann auch dazu beitragen, den zölibatsbedingten sexual-repressiven Stau bei Klerikern aufzuheben und damit einen der wesentlichen Gründe für den Missbrauch Minderjähriger zu beseitigen.

P.S.: Dieser Leserbrief wurde von einer bekannten deutschen Regionalzeitung, der Rhein-Zeitung, nicht veröffentlicht. Sie hat also knapp einer Million Lesern eine erschreckendende Wahrheit im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch den Klerus vorenthalten. Demgegenüber schämt sich dieses Blatt aber keineswegs, jede Woche Artikel von „Geistlichen“ zu publizieren, die primitivste, fundamentalistische Theologie verkünden, wie kürzlich von einem Monsignore, der die Auferstehung Jesu behauptet, ebenso wie die Befreiung der Menschheit von ihren Sünden durch dessen Opfertod, während zumindest Theologen an den staatlichen Universitäten die Auferstehung Jesu von den Toten längst nicht mehr als Realität, sondern nur noch als Symbol bezeichnen und die Sühnetodtheorie als radikal inhuman ablehnen.
Erscheinungsdatum: 23.03.2019