Nachruf für Prof. Dr. Hubertus Mynarek
Prof. Dr. Hubertus Mynarek, Religionswissenschaftler, Philosoph und Theologe, geboren am 06.04.1929 in Groß Strehlitz in Oberschlesien, ist am Samstag, dem 07.09.2024, im Alter von 95 Jahren verstorben. Er hat gut 40 Bücher zu politischen, religiösen, philosophischen und weltanschaulichen Themen verfasst.
Bekannt war er den meisten Menschen wohl als Kirchenkritiker, obgleich er auch jenseits der spezifisch kirchenkritischen Problematik philosophische Werke wie „Die Kunst zu sein“, „Die Vernunft des Universums“, „Religion – Möglichkeit oder Grenze der Freiheit“, „Der Mensch – Sinnziel der Weltentwicklung“, „Mensch und Sprache“, „Gott oder der Mensch im Mittelpunkt?“, „Religiös ohne Gott?“ „Mystik und Vernunft“ usw. geschrieben hat. Einen starren dogmatischen oder von geistiger Enge geprägten Atheismus, den neuen, stärker organisierten Atheismus der heutigen Zeit, hat Prof. Mynarek in Büchern wie „Moderne Denker der Transzendenz – Brückenbauer zu einer anderen Dimension“ (Tel.: 06755/621; Brief: Turnhallstr. 9, 55571 Odernheim), „Die neuen Atheisten“ (Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2022) sowie „Die Giordano Bruno Stiftung – Neo-atheistische Variante der Humanität oder Affentheorie?“ (Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2023) aufs Korn genommen und entlarvt. Diese drei Werke gehören auch deshalb auf religiös-weltanschaulichem Gebiet zu den besten überhaupt, weil es wohl selten vorgekommen ist, dass ein Kirchenkritiker, der über Jahrzehnte hinweg den kirchlichen Fundamentalismus entlarvt hat, auch den dogmatischen Atheismus dermaßen tiefgehend zu demaskieren vermag, vor allem, wenn man bedenkt, dass es mittlerweile nicht wenige Kirchenvertreter und kirchliche Verlage gibt, die sich den „Neuen Atheisten“ hirnlos anzubiedern pflegen, wie Mynarek auch mit Beispielen zu unterstreichen pflegte.
Nicht zu vergessen ist auch sein Buch „Ökologische Religion“, das eine Religion beschreibt, die im Hinblick auf einen vernünftigeren Umgang mit unserem Planeten, der Natur und der Tierwelt verbindliche Werte für die Menschheit beinhaltet und damit von Bedeutung für uns alle ist.
Besonders bekannt sind Prof. Dr. Mynareks kirchenkritische Werke wie z.B. die Papst-Trilogie „Der polnische Papst. Bilanz eines Pontifikats“ (Freiburg 2005, Ahriman Verlag), „Papst-Entzauberung“ (Norderstedt 2007, BoD Verlag) sowie „Papst Franziskus – Die kritische Biografie“ (Tectum Verlag, Marburg 2015; seit 2017: Nomos Verlag, Baden-Baden), aber auch z.B. „Luther ohne Mythos. Das Böse im Reformator“ (Ahriman Verlag, Freiburg 2012, 3. Auflage 2013), „Warum auch Hans Küng die Kirche nicht retten kann. Eine Analyse seiner Irrtümer“ (Tectum Verlag, Marburg 2012. Jetzt im Nomos Verlag Baden-Baden) oder „Denkverbot. Fundamentalismus in Christentum und Islam“ (München 1992, Knesebeck-Verlag, 2. Auflage 2006, ASKU-Presse-Verlag). Die Bücher „Eros und Klerus“ und „Casanovas in Schwarz“ (per Telefon oder Brief erhältlich: 06755/621; Turnhallstr. 9, 55571 Odernheim) setzen sich kritisch mit der Zölibats-Problematik auseinander.
Einen besonderen Mut offenbarte Prof. Mynarek mit seinem Buch „Die neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland. Mentalität – Motivation – Methoden kirchlicher und staatlicher Sektenbeauftragter“, zumal es sich gegen die allgemeine Praxis speziell der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts richtet, den Großsekten-Status der Amtskirchen zu vertuschen und zu Gunsten der letzteren eine schier grenzenlose Sektenverfolgung auszuüben, die sich auch nicht nur gegen die Sektenführer, sondern genauso gegen das Fußvolk der kleinen Sektenmitglieder gerichtet hat, weil dieses Fußvolk schon mit den Gefahren der Missionierung in Verbindung gebracht worden ist.
Im Stile meines Vaters und anderer Religionswissenschaftler hat schon der Dichter Wieland erklärt, dass die katholische Kirche eine Abspaltung (Sekte) aus dem Judentum und die protestantische Kirche eine Abspaltung aus der katholischen sei.
Einen Husarenstreich der politischen Aufklärung beinhaltet Prof. Dr. Hubertus Mynareks Werk „Betrug – Fälschungen – Fake News in der Politik des 20. und 21. Jahrhunderts“, weil sich Prof. Mynarek hier nicht scheut, neben seiner prinzipiellen Kritik an einer durch Politik und Presse ausgeübten antinationalen Umerziehung auch die starke jüdische Machtposition in unserem Land, den Mythos von der Einzigartigkeit des Holocaust sowie den deutschen Opportunismus gegenüber dem auf der Basis der Staatsräson unterstützten israelischen Staat in aller gebotenen Schärfe anzusprechen, was in seiner Rezension der ehemalige „Welt“-Redakteur Dr. Gerhard Schlesinger in seiner eigenen rhetorischen Brillanz wiederum mutig und ungeschminkt hervorgehoben hat. Ähnlich gut und treffend rezensierte er die beiden letzten Werke meines Vaters, „Meine Begegnungen mit Päpsten, Kardinälen, Erzbischöfen, Bischöfen und Prälaten“ (Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2023) sowie „Licht- und Schattenseiten prominenter Zeitgenossen“ (Odernheim 2024, beziehbar per Telefon: 06755/621 oder Brief: Turnhallstr. 9, 55571 Odernheim), die sowohl politische Entwicklungen als auch Entwicklungen im kirchlich-religiösen Bereich kritisch beleuchten, wobei sich die Darstellung des polnisch-kommunistischen Spitzelwesens phasenweise wie ein Agententhriller liest. Folgende Dichterworte mögen die Jenseitsreise meines Vaters gleichsam begleiten und unsere Hoffnung auf ein besseres Jenseits unterstreichen:
- „Und wie die Sinne langsam mir vergehen,
trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen.“
Theodor Körner
- „Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.“
Joseph von Eichendorff
- „Aber frei erhoben über Grüfte
fliegt der Geist in des Olympus Lüfte,
triumphierend, wie ein Adler steigt,
wann sein Wohnsitz, die erhabne Tanne,
niederkracht im tobenden Orkane
und der Nordsturm Wälder niederbeugt.“
Friedrich Schiller
Folgende Dichterworte mögen unsere Jenseitshoffnung stärken:
- „Erde mag zurück in Erde stäuben,
fliegt der Geist doch aus dem morschen Haus!
Seine Asche mag der Sturmwind treiben,
seine Liebe dauert ewig aus!
Friedrich Schiller
- „Der Leib, der Schmerz ist sterblich,
unsterblich ist der Geist!“
Theodor Körner
Prof. Dr. Hubertus Mynarek (1929 – 2024) war ein deutscher Philosoph, Theologe und Kirchenkritiker. Er war Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Er hatte eine glänzende Zukunft, auch in der Hierarchie der katholischen Kirche vor sich. Es bedeutete einen peinlichen Skandal für die katholische Kirche, als er 1972 als erster Universitätsprofessor der Theologie im 20. Jahrhundert aus Gewissensgründen aus der katholischen Kirche austrat.
Das "verbotene" Buch HERREN UND KNECHTE DER KIRCHE brachte Mynarek 15 Prozesse von Kirchenmännern und einem Medienkonzern ein.
Mit Mynarek schrieb nicht nur ein Insider über die größte und reichste religiöse Organisation der Welt – sondern auch einer, der ihre Lehre zutiefst ernst nahm, bis er sie aufgrund seiner unverwüstlichen moralisch-intellektuellen Redlichkeit schließlich überwand. Mynarek war Autor von über vierzig Werken zu einer breiten Palette weltanschaulicher, philosophischer, theologischer, ökologischer und kultureller Themen.